In den vergangenen Wochen ist es still geworden auf den Auktionsgeländen von Ritchie Bros. Das weltweit größte Auktionshaus für Baumaschinen, Landtechnik und LKW ist bekannt für seine schwungvollen Auktionen. Abgehalten auf der ganzen Welt, zeichnen sich die Versteigerungen normalerweise durch „singende“ Auktionatoren, zur Schau gestellte Maschinen und einer Menschenmenge aus mehreren tausend Bietern aus. Doch wegen des Coronavirus sind die Auktionshallen nun leer, und das wird auch eine Weile so bleiben. Hat die Branche ihre Kauflust verloren? Ganz im Gegenteil – aufgrund der Pandemie hat Ritchie Bros. vorübergehend alle Auktionen ins Internet verlegt. Die Teilnehmerzahlen sind hoch wie nie und Unternehmen kaufen bei den Auktionen weiterhin zahlreiche Maschinen.
2019 hat Ritchie Bros. Maschinen im Wert von USD 5,1 Milliarden (umgerechnet ca. EUR 4,6 Milliarden) versteigert. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat das Auktionshaus stark in technologische Entwicklungen investiert und dabei ist die Anzahl von Personen, die an Auktionen über das Internet teilnehmen, stetig gestiegen. Zusätzlich hat Ritchie Bros. neue Online-Bietfunktionen und Tools eingeführt, wie zum Beispiel die Ritchie Bros. App für Smartphone und Tablet. Heute werden bereits 78% der Gewinnergebote via Webseite oder App abgegeben.
Bereits im März hat das Auktionshaus als Reaktion auf die Ausbreitung der Coronavirus-Erkrankung Covid-19 drei europäische Versteigerungen als Online-Zeitauktionen abgehalten – mithilfe eines einfach verständlichen Bietsystems und mehrtägiger Gebotsannahme, die an einem bestimmten Zeitpunkt endet. Diese Online-Zeitauktionen hat Ritchie Bros. in Frankreich, Großbritannien und Deutschland organisiert und dabei mehr als 5.300 Objekte stellvertretend für 460 Besitzer verkauft. Insgesamt haben an den Versteigerungen 6.200 Bieter teilgenommen, davon mehr als die Hälfte aus dem Ausland.
„Bei unseren Auktionen im März hatten wir sehr viele Teilnehmer aus der ganzen Welt und haben sehr starke Verkaufspreise erzielt“, sagt Jeroen Rijk, Geschäftsführer von Ritchie Bros. in Europa. „Trotz dieser außergewöhnlichen und unsicheren Zeit arbeitet die Industrie weltweit weiter an den verschiedensten Projekten und Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, um auf sicherem Weg Baumaschinen zu kaufen, die schnell verfügbar sind.“
Einige der wichtigsten Verkäufe der Märzauktionen von Ritchie Bros. waren:
- Ein Caterpillar 320EL Hydraulikbagger wurde an einen Bieter aus Österreich für EUR 83.000 im Zuge der Auktion in Gaillon (Frankreich) verkauft
- Ein Volvo EC220EL Hydraulikbagger wurde von einem Bieter aus Polen für EUR 56.000 bei der Auktion in Maltby (Großbritannien) ersteigert
- Ein John Deere 8345R Traktor ging bei der Auktion in Meppen (Deutschland) für EUR 135.000 an einen Bieter aus Rumänien
Bereits seit 2004 führt Ritchie Bros. Auktionen in Meppen, Deutschland, durch. Die Versteigerungen sind bekannt für ihre große Auswahl an Traktoren und anderen Landmaschinen. Diesen März wurde die Auktion in Meppen ausschließlich online abgehalten und zog eine Rekordzahl von 2.920 Bietern an – ein Anstieg von 40% im Vergleich zur Veranstaltung im Vorjahr.
„Die Teilnehmeranzahl bei unserer Versteigerung in Meppen war außergewöhnlich hoch. Das spiegelt die Situation im Markt wider – die große Nachfrage nach Landtechnik zu Zeiten der Ausgangsbeschränkungen könnte darauf hindeuten, dass viele Landwirte verstärkt Maschinen kaufen, um ihre Landwirtschaft am Laufen zu halten“, ergänzt Jeroen Rijk.
Die Online-Auktionen sind eine wichtige Plattform für Firmen, die ihre Maschinen verkaufen möchten. Das niederländische Erdbau- und Bauunternehmen Kloosterman BV arbeitet seit vielen Jahren mit Ritchie Bros. und hat vor kurzem einige Maschinen bei einer Online-Auktion verkauft.
„Bei regulären Versteigerungen können wir immer gut einschätzen, wie hoch der Verkaufspreis für unsere Maschinen sein wird“, sagt Jan Kees Kloosterman. „Wegen der aktuellen Situation mit dem Coronavirus war ich bezüglich der Online-Versteigerungen anfangs ein bisschen skeptisch. Dann habe ich die hohe Anzahl an internationalen Teilnehmern gesehen und am Ende haben wir auch tatsächlich ein richtig gutes Ergebnis bei der Auktion erzielt. Wir haben dann sofort weitere Maschinen für eine andere Versteigerung im April zum Verkauf angeboten.“
Immer mehr Menschen kaufen und verkaufen auf Online-Plattformen, und die Branche für Baumaschinen folgt nun diesem Trend. Ritchie Bros. verzeichnete zuletzt einen Anstieg an Besuchern der Webseite von 15% im Vergleich zum Vorjahr und 19% mehr Registrierungen von Nutzerprofilen. Den stärksten Anstieg registriert das Unternehmen bei den Nutzerzahlen der App: ein Plus von 90% im Vorjahresvergleich.
Im Kalender von Ritchie Bros. finden sich Dutzende weitere Versteigerungen, unter anderem in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und Italien. Das Auktionshaus verzeichnet außerdem ein zunehmendes Interesse an zum Unternehmen gehörenden „Marketplace-E“. Die hier verfügbaren Maschinen können ausschließlich online gekauft werden und Verkäufer können einen Mindestpreis für ihre Objekte festlegen.
„Wir verbinden unsere bewährte Technologie mit unserer unübertroffenen Fähigkeit, Verkäufer und Käufer von Nutzfahrzeugen zusammenzubringen und werden in diesen schwierigen Zeiten auch weiterhin Möglichkeiten bieten, Maschinen sicher und einfach zu kaufen und verkaufen“, sagt Herr Rijk.
Mehr Informationen auf www.rbauction.com und www.ironplanet.com/marketplace-e